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Evangelikale Christen in den USA lehnen Bibelstellen ab, weil Jesus „zu links“ ist
Von Helmi Krappitz
Evangelikale Christen lehnen Jesus-Bibelstellen als „liberale Gesprächsthemen“ ab. Ein Pastor erklärt, wie Trump die Kirchenkultur in den USA verändert hat.
Washington D.C. – Die Veränderungen der politischen Landschaft in den USA beeinflussen auch die Kirchenkultur. Wachsende Zustimmung rechter Politik stürzen das Christentum in eine Krise. Ein evangelikaler Pastor warnt davor, dass konservative Christen Jesus‘ Lehren als zu links ablehnen. Grund dafür sei besonders die Einflussnahme des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut kandidieren will. Jesus zu „links“: Evangelikale Christen lehnen Bibelstellen ab
Eine zentrale Figur der christlichen Religion, Jesus, stempeln konservative Christen in den USA vermehrt als zu „schwach“ und zu „links“ ab, erzählte Russell Moore, ehemaliger Spitzenbeamter der Southern Baptist Convention (SBC) dem NPR. Von mehreren Pastoren habe er von derselben Entwicklung gehört. Nach Zitieren von gängigen Bibelstellen über Jesus, wie der berühmten „die andere Wange hinhalten“-Passage, kämen immer häufiger Reaktionen wie „Wo haben sie das her? Liberale Gesprächsthemen?“ Den Kritikern zufolge würden Predigten über Jesus nicht mehr funktionieren – sie seien nicht stark und „konservativ“ genug. „Wenn wir an den Punkt kommen, an dem die Lehren Jesu selbst als subversiv für uns angesehen werden, dann stecken wir in einer Krise“, erklärte Moore.
Die politische Landschaft habe sich durch Trump drastisch verändert. Er stelle „eine einzigartige Bedrohung sowohl für die amerikanischen Institutionen als auch für das Zeugnis der Kirche“ dar, sagte Moore zuvor Semafor. Der evangelikale Christ geriet wegen seiner häufigen Trump-Kritik in Konflikte mit anderen Pastoren. Er trat 2021 von seinem Amt bei der SBC zurück, nachdem es zu Spannungen über seine Ansichten zu Trump und einer Krise des sexuellen Missbrauchs unter Geistlichen der Southern Baptist kam. USA: Evangelikale stimmen primär für Republikaner
Evangelikale Christen sind ein wichtiger Wählerblock für die Republikaner. Laut einer Umfrage zur Präsidentschaftswahl 2020 haben bis zu 81 Prozent der weißen evangelikalen Protestanten für Trump statt für den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden gestimmt, berichtete Newsweek. Moore erklärte, dass man deswegen versuchen müsse, die „Kirchenkultur“ durch „kleine und lokale“ Schlachten wieder zu verbessern. Er unterstütze auch Kandidaten, die bei dern Präsidentschaftsvorwahlen 2024 gegen Trump antreten – sowohl politisch als auch spirituell. (hk)