Im RND-Interview erklärt der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschafts­forschung (DIW), Marcel Fratzscher, warum er mit Fridays for Future gemeinsame Sache macht, aber dennoch nicht zum Klimastreik am Freitag geht.

  • taladar@feddit.de
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    1 year ago

    Wir können Sie für Veränderung verlieren oder dann 2-3 Jahrzehnte später einfach mal große Teile der Bevölkerung verlieren.

    Wir haben jetzt Jahrzehnte versucht langsam zu machen um bloß keinen zu überfordern und dadurch sind wir jetzt in so einem Jahr wo gefühlt alles schmilzt, brennt oder weg schwimmt. Wir haben einfach nicht mehr die Zeit zu warten bis alle Ewig-Gestrigen von Veränderungen überzeugt sind.

    • Syndic@feddit.de
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      1 year ago

      Genau, dem Klimawandel ist es nämlich scheissegal ob wir drastische Veränderungen wollen oder nicht.

    • DarkThoughts@kbin.social
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      1 year ago

      Eben. Das Problem ist mittlerweile so groß, dass wir mittlerweile keine andere Wahl haben als das kleinere Übel als Lösung zu wählen. Das ist Scheiße, aber man muss eben auch einsehen, dass man nicht jeden politisch abholen & mitnehmen kann, wenn die es ganz einfach auch gar nicht wollen.

    • TheBawbe83@discuss.tchncs.de
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      1 year ago

      Da bin ich ganz bei dir, ABER: So lange wir in einer Demokratie leben wird sich die Bevölkerung immer eher für die “bequemere” Variante entscheiden, und eine Partei die versucht trotzdem etwas durchzudrücken bei der nächsten Wahl wieder aus dem Parlament werfen.

      • taladar@feddit.de
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        1 year ago

        Ja, es wird leider immer klarer dass die Demokratie einige, nennen wir es mal “offene Sicherheitslücken” hat wenn es um Propaganda. Information, Bildung und emotionale Reaktionen geht. Die Frage ist nur wie man die beheben kann.

        • TheBawbe83@discuss.tchncs.de
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          1 year ago

          Die Frage ist nur wie man die beheben kann.

          Was die Bekämpfung des Klimawandels angeht habe ich für die Demokratie ehrlich gesagt die Hoffnung verloren, vielleicht irre ich mich (das wäre super), aber ich denke die einzige Chance das Ruder noch herumzureißen würde in einer zeitlich begrenzten (30 - 60 Jahre) Diktatur liegen die die notwendigen unpopulären Entscheidungen trifft und umsetzt. Wie man allerdings verhindert, dass so eine Diktatur nur zum Selbstbedienungsladen der so ermächtigten wird und trotzdem nichts gerissen bekommt? Keine Ahnung…

          Vielleicht muss es auch erst hinreichend schlimm werden, dass die breite Masse der Bevölkerung die Dringlichkeit des Handelns am eigenen Leib erfährt…

          • Syndic@feddit.de
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            1 year ago

            Wie man allerdings verhindert, dass so eine Diktatur nur zum Selbstbedienungsladen der so ermächtigten wird und trotzdem nichts gerissen bekommt? Keine Ahnung…

            Ist alles eine Frage der Einstellung. Der Begriff Diktator kommt schliesslich aus dem alten Rom und da hat das Konzept verdammt lange gut funktioniert. Aber auch da war es natürlich viel einfacher die Leute von der Gefahr der Barbaren welche Rom aktiv bedrohen zu überzeugen als von der “leider” nicht direkt spürbaren Gefahr des Klimawandels.

            Aber das spielt eh keine Rolle, da wir heute einfach gar nicht mehre diese Auffassung von diesem Konzept haben. Sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Leuten welche die Rolle potentiell besetzten könnten.

            Vielleicht muss es auch erst hinreichend schlimm werden, dass die breite Masse der Bevölkerung die Dringlichkeit des Handelns am eigenen Leib erfährt…

            Darauf wird es wohl leider hinaus laufen und dann ist es auch schon viel zu spät um das schlimmste abzuwenden. Ich bin wirklich nicht schade, dass ich keine Kinder zeugen werde, denn die Zukunft sieht düster aus. Vor allem wenn man es mit der Zeit vergleicht in der ich als Kind der 80er Jahre aufgewachsen bin.

          • Killing_Spark@feddit.de
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            1 year ago

            Vielleicht muss es auch erst hinreichend schlimm werden, dass die breite Masse der Bevölkerung die Dringlichkeit des Handelns am eigenen Leib erfährt…

            Das ist denke ich das Hauptproblem. Demokratie ist ne super Sache wenn die Probleme halbwegs reversibel sind. Dann kann man das Fass überlaufen lassen, die Massen kommen in Bewegung und die Situation wird wieder besser. Der Klimawandel ist kein solches Problem.

              • taladar@feddit.de
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                1 year ago

                Ich denke letztlich brauchen wir keine Alternative zur Demokratie die total anders ist sondern wahrscheinlich eher eine Verfeinerung der Demokratie und der Teile der Gesellschaft drum herum die die Demokratie beeinflussen. Das Problem ist dass das auch ein Mammutprojekt ist was Jahrzehnte braucht und die haben wir aktuell nicht beim Klimaproblem.

                • Killing_Spark@feddit.de
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                  1 year ago

                  Am Ende kommt das wahrscheinlich auf die alte Regel zurück, dass Demokratie nur funktioniert, wenn auch eine kritische Menge des Volkes in der Demokratie aktiv sein will und kann um die Interessen des Volkes zu vertreten. Sonst sammelt sich in der Politik neben den letzten Idealisten ein Haufen Opportunisten.

  • AntonMuster@discuss.tchncs.de
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    1 year ago

    Ist halt schwierig, wenn der allergrößte Teil der Bevölkerung keine Verbesserung will, sondern vor allem, dass alles so bleibt wie es ist.

    • golli@lemm.ee
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      1 year ago

      Was viele leider nicht verstehen zu scheinen ist, dass der Status quo kein stabiler Zustand ist.

      Insgesamt geht es uns denke ich relativ gut, klar es gibt viel das besser sein könnte, aber zu wollen das es so bleibt wie es ist kann ich in mancher Hinsicht gut verstehen. Das Problem ist, dass genau die Veränderungen gegen die sich viele so streben nötig sind damit der insgesamte Zustand nachhaltig und langfristig haltbar ist.

      • aksdb@feddit.de
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        1 year ago

        Mal abgsehen davon sind wir ja nur durch Veränderung da, wo wir jetzt sind. Wer glaubt, dass ausgerechnet die Gegenwart der Gipfel aller Entwicklung sei, muss geistig etwas beschränkt sein.

    • hellerpop@lemmy.world
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      1 year ago

      Kann halt auch sein, dass es gar keine Verbesserung wird, sondern wir aus verschiedenen Verschlechterungen die beste versuchen zu erreichen. Das ist für die menschliche Natur nicht motivierend genug.

      • taladar@feddit.de
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        1 year ago

        Das ist halt der Fehlschluss den viele zu machen scheinen. Dass gleiches Verhalten zu gleichen Ergebnissen führt. Das ist aber nichts so. Die Welt verändert sich, neue Reaktionen sind erforderlich um überhaupt eine Chance zu haben das gleiche Ergebnis zu bekommen.

  • Spzi@lemm.ee
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    1 year ago

    Lesenswertes Interview! Ich kopiere mal zwei Teile, die ich besonders interessant fand:

    Verkehrsminister Volker Wissing bezeichnet Fridays for Future als Lobbygruppe. Sehen Sie das auch so?

    Fridays for Future ist eine Gruppierung, die sich für die Gesellschaft als Ganzes einsetzt, nicht für ein bestimmtes Interesse einer kleinen Gruppe. Wenn Sie Lobby als Gruppe definieren, die Einzel- und Gewinn­interessen vertritt, wie etwa die Tabak­industrie und ihre Lobby­verbände, dann ist Fridays for Future sicher keine. Für uns ist entscheidend: Fridays for Future beruft sich auf wissenschaftliche Zahlen, Fakten und Studien. Es argumentiert wissenschaftsbasiert, hat gut begründete Anliegen. Daher halte ich die Gruppierung für einen seriösen Teil der Zivil­gesellschaft, mit dem es sich für die Wissenschaft lohnt, in den Diskurs zu gehen.

    Wo ist die Grenze für einen Wissenschaftler zum Aktivismus überschritten? Bis zu welchem Punkt kann Wissenschaft noch neutral sein?

    Wissenschaft ist neutral, wenn sie sauber arbeitet und ihre Arbeit überprüfbar ist. Ihre Frage ist ja eigentlich: Soll Wissenschaft mit Politik, mit Wirtschafts­entscheidern, mit gesellschaftlichen Gruppen in den Diskurs gehen und auf Veranstaltungen auftreten? Das ist explizit unser Auftrag! Wir müssen raus aus dem Elfenbein­turm. Wir machen seit fast 60 Jahren halbjährlich die Wirtschafts­prognose für die Bundes­regierung. Andere Studien machen wir auch mit Verbänden oder mit Gewerkschaften oder eben mit zivil­gesellschaftlichen Gruppen. Wir argumentieren auf der Grundlage wissenschaftlicher Zahlen, Fakten und Erkenntnisse und bringen diese in die Debatte ein. Die Grenze zum Aktivismus ist klar: wenn das wissenschaftliche Fundament fehlt oder ignoriert wird. Deshalb müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen, was sie nicht wissen, aber eben auch laut und deutlich, was sie wissen.

    Jede Veränderung erscheint mindestens teuer – oder gleich bedrohlich. Ist das auch ein deutsches Mentalitäts­problem?

    Es sind politische und wirtschaftliche Partikular­interessen, die zum Teil bewusst Ängste schüren wollen. Wenn Ängste entstehen, führt das dazu, dass die Akzeptanz für Veränderungen schrumpft. Und Deutschland war vor den Corona-, Inflations- und Energie­krisen in einem sehr erfolgreichen Jahrzehnt. Wir haben heute immer noch heute die größte Beschäftigung, die höchste Anzahl von Menschen in Arbeit, die wir jemals hatten. Jetzt kommen die Ängste: Verlieren wir, was wir da erreicht haben? Gesellschaftliche Gruppen werden gegeneinander ausgespielt. Und wer ängstlich ist, will keine Veränderung.

  • Treczoks@lemmy.world
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    1 year ago

    Sagt die Organisation, deren Lobbyarbeit mit dafür gesorgt hat, dass Menschen der Regierung, den Parteien und vielen Organisationen nicht mehr vertrauen.

    • Oiconomia@feddit.de
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      1 year ago

      Du meinst das IdW nicht das DIW.

      IdW - Institut der deutschen Wirtschaft ist ein dem Arbeitgeberverband nahestehendes Institut (und sehr Lobbylastig) DIW - Ist ein Wirtschaftsforschungsinstitut aus der Leibniz-Gesellschaft (unabhängige Forschungsfinanzierung) und ist tendentiell etwas Gewerkschaftsnäher als die anderen Großen (ifo München und ZEW Mannheim)

    • Mangosniper@feddit.de
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      1 year ago

      Quellen? Und von wem gekauft? Zumindest die Sachen die ich gelesen habe, die Marcel Fratscher so sagt finde ich nicht so verkehrt. Aber lasse mich gerne eines besseren belehren. Was genau ist schlecht an denen?