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Cake day: June 18th, 2023

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  • Wir haben von einer Basis global gewichtet nach Kapitalisierung aus Schwerpunkte nach Branchen oder Regionen gesetzt: Tech und IT laufen gut, zwischen +50 und +100 % in den letzten 5 Jahren, aber bis hierhin also ziemlich US-lastig. Muss man wachsam sein, aber wirtschaftlich läufts da insgesamt nicht so schlecht. Industrie läuft auch recht beständig aufwärts, der Sektor läuft nur bei uns in Deutschland nicht. Wobei die weltweiten AGs ihre Gewinne ja auch teilweise hier konsolidieren. Rohstoffunternehmen kommen wieder denke ich, wenn es weltweit wieder aufwärts geht. Und nach Regionen: Emerging Asia ohne Japan und China dümpelt schon ne ganze Weile, zieht aber vernutlich ordentlich an weil die von den Produktionsverlagerungen aus China raus profitieren. Afrika hat auch viel Potenzial, günstige Demographie und große Technologieoffenheit, außerdem haben die vielfach nicht das Problem, alte Infrastruktur auf neue Technologien umstellen zu müssen sondern steigen direkt auf aktuellem Niveau ein. Einige afrikanische Länder haben sich wirtschaftlich gut entwickelt. Rohstoffe gibts auch ordentlich. Wenn es da friedlicher wird wird es ordentlich voran gehen.

    Mit diesen Überlegungen haben die besten Depots in der Familie 80 % in den letzten 5 Jahren gemacht, das schlechteste 30. Meine Altersvorsorge liegt dazwischen, glaube so bei 50. Ist für die holprige Phase die das war ganz gut denke ich und übertrifft die DRV, Riester- und Rürupprodukte sehr deutlich. Im Gegensatz zur Beamtenpension (da kommen wir thematisch ja her) erzeuge ich mir so eine beträchtliche Rente, für deren Auszahlungen niemand Beiträge oder Steuern zahlen muss und deren Einzahlungen ich sogar noch aus meinem versteuerten Netto aufbringe. Also das genaue Gegenteil zur Beamtenpension. Ich sorge selbst vor, zahle dabei noch für andere und bekomme am Ende für diesen Teil meineer Rente von niemandem was. Bin Selbstständig, meine vorher erworbenen Rentenansprüche bringen mich nicht weit. Beamte legen dagegen gar nichts selbst an, zahlen auch für niemand sonst mit, kriegen viel mehr als die DRV-Kunden, und für ihre Pensionen müssen alle anderen kräftig blechen, die überwiegend selbst sowohl weniger Gehalt als auch viel weniger Rente bekommen . Also ja, ganz klar sozialer Sprengstoff.

    Auswanderungsziele sind schwierig, viele Länder sind mit Kindern aktuell zumindest nicht besser als Deutschland, auch wenn sie es für Kinderlose sind. Schweiz z. B., da ist ein Teil meiner Verwandtschaft vor über 20 Jahren hin. Sie sind da zufrieden und leben gut, mich würde die ausgeprägte Deutschenfeindlichkeit und das etwas rückständige Schulwesen da stören. In den Städten ist der Lebensstandard wohnkostenbedingt dort auch nicht mehr toll. Kanada (da lebt ein Kindergartenfreund von mir seit längerem) ist ziemlich am absteigen, die Kanadier sind zunehmend unzufrieden. Die Wohnraumprobleme sind dort offenbar deutlich größer als hier, die Gehälter für jüngere Leute ziemlich unfair. Neuseeland hat sich in der Coronazeit mit der extrem kinder- und familienfeindlichen 0-Covid-Politik für mich völlig ins Abseits manövriert. Wer damit kein Problem hat, mag dort gut leben. Wenn man glaubt, dass die EU ne Zukunft hat, wären auch Norwegen und mittlerweile mit Abstrichen Schweden ganz gut. Familienfreundlich ist Schweden, hat aber auch einiges an Problemen. Ansonsten scheint es da nett zu sein, war paarmal da und kann etwas holpriges Schwedisch. Hat also alles so seine Nachteile. Und was bleibt? Island möglicherweise, das sehen wir uns demnächst näher an. Kulturell ganz angenehm, möchte nicht in die EU, guter Wohlstand, es gibt Industrie und reichlich Energie, Bildungssystem soll in Ordnung sein.

    Ich hoffe, dass wir so lange die Kinder klein sind noch hier bleiben können und ihnen nicht so einen Bruch zumuten müssen. Besser wäre, das passiert erst wenn die Kinder groß sind und selbst irgendwo anders ihre Zukunft suchen. Dann könnten wir einfach hinterher ziehen und auf Enkel warten. :)


  • Seit mindestens 15 Jahren begleiten mich in der Metallindustrie die Verkleinerung und Schließung von Werken. In der Chemieindustrie ist es ähnlich. Beide Branchen haben relativ hohe Tarifverträge. Vertreter der Industriezweige haben immer wieder wenn es um neue Gesetze und Regelungen ging vor den negativen Folgen der immer industriefeindlicheren Politik und der immer schlechteren weil teureren Standortbedingungen gewarnt. Routinemäßig tun das die verantwortlichen Politiker als Bequemlichkeit, Gier, Rückständigkeit oder was sonst gerade passt ab. Teile der Gesellschaft finden diesen Populismus toll, Industriebashing ist in. Industrie ist ja sowieso dreckig und energieintensiv und von gestern und was weiß ich noch. Das Ergebnis ist, dass schon seit Jahrzehnten die Investitionen in diesen Bereichen nach Osteuropa, Indien, Russland, China natürlich geflossen sind, auch nach Spanien und Norditalien einiges. Habe viele, auch große Projekte miterlebt. Industrieprodukte werden gebraucht und gekauft (auch in Deutschland und auch von den Industriebashern), der Markt wächst, aber die Wertschöpfung ist halt nicht mehr bei uns. Hier laufen überwiegend Maschinen aus den 50er bis 70er Jahren (ich verdiene mittlerweile mein Geld damit, denen Upgrades zu verpassen wenn sie zu oft kaputt gehen), neue Maschinen für deutsche Standorte werden kaum angeschafft, lohnt sich nicht. Wegen geringer wirtschaftlicher Attraktivität des Standorts sinkt auch die Tarifbindung. Und so verliert Deutschland halt Jahr für Jahr gut bezahlte Jobs und aufgebaut werden überwiegend Niedriglohn(=Dienstleistungs)jobs. So was wie das Tesla-Werk ist die absolute Ausnahme und auch nur möglich, weil Politiker dafür gesorgt haben, dass viele der normalerweise geltenden Regeln gebogen und gebrochen werden und das massiv gefördert wurde. Außerdem profitiert es davon, dass Leute da für weniger Geld und schlechtere Bedingungen arbeiten, weil die Marke gehypt ist. Dass überhaupt irgendwo was gebaut werden darf ist schon selten, weil zig Auflagen und ewige Verfahren die wenigen Ausbauprojekte verhindern. Von seltenen Fröschen über Abwasser bis Energieverbrauch und lokaler Verkehr, irgendwas was dagegen spricht finden die Verwaltungen immer. Dass die neuen Chipfabriken sofort mit Wegfall der Subventionen wieder zugemacht werden, sollte jedem klar sein, der sich an Nokia Bochum erinnert. Die Bedingungen hier müssten generell für alle Werke besser werden, dann geht vieles auch ohne Subventionen. Aber da ist die Gesellschaft und die Politik halt gegen, not in my backyard. Als nächstes nehmen sie ja schon die Rechenzentren aufs Korn. Ein Katalog aus unerfüllbaren Auflagen zu deren Bau soll ja demnächst Gesetz werden. Cloud also demnächst auch nur noch ais dem Ausland.



  • Im Ingenieurbereich und IT kenne ich einige Zahlen, da ist der Verdienst auch nach Berücksichtigung der deutlich geringeren Abzüge, also netto, oft nicht so richtig konkurrenzfähig. Da würde deine These also passen, allerdings sind umlagefinanzierte Systeme aktuell generelk totgeweiht, und Steuern einnehmen und als Pension auszahlen ist ein umlagefinanziertes System. Die Gesellschaft steht hier vor der Wahl, dass entweder die Aktiven und die Infrastruktur vor die Hunde gehen um die Pensionen auf dem gewohnten Niveau zu halten (siehe Griechenland vor längerer Zeit) oder die Pensionen zu kürzen (siehe Griechenland später). Längerfristig wäre rücklagefinanziert halt besser.

    Auf der anderen Seite sind die Gehälter und Pensionen von Lehrern, auch Grundschullehrern, mittlerweile im Vergleich ziemlich fürstlich, auch da kenne ich einige Zahlen. Finde ich richtig dass die gut bezahlt werden, sie haben sehr hohe Verantwortung und am Geld soll es nicht scheitern, aber als Ingenieur komme ich weder angestellt noch selbstständig in solche Regionen.

    Egal wie man es dreht, das Problem ist spätestens ungefähr in den 90er- und 00erjahren entstanden. Die damals verantwortlichen Politiker und die Wähler haben wider besseren Wissens entschieden, dass sie diese Probleme ignorieren und ungelöst lassen, sowohl bei Renten als auch Pensionen. Angemessen fände ich, allen die jetzt in Ruhestand gehenden, vor allem denen mit hohem Einkommen, die Bezüge kräftig zu kürzen. Sie haben die Modernisierung der Versorgungssysteme verhindert und sich selbst zu niedrige Abgaben zugemutet, um in den alten Systemen genug Geld zu bunkern.

    Für die Zukunft dann was (zu nennenswertem Anteil) rücklagefinanziertes, gerne auch mit steuerbegünstigten Depots für selbst organisierte Vorsorge.

    Leider wird beides nicht passieren, weil es genug dumme, ungebildete und kurzsichtige Menschen gibt, die jede relevante Bewegung in diese Richtung verhindern werden. Unsere Form der Demokratie ist für die Lösung solcher solcher Probleme besonders bei stark verzerrter Demographie ungeeignet.

    Meine Prognose, die auch auf den Höhen der Zahlungsflüsse fußt: Das fährt ungebremst vor die Wand. So lange die alten Wähler die Mehrheit haben, also noch etwa 15 Jahre, wird der Staat gnadenlos ausgelutscht, im Zweifelsfall bis wir im Vergleich auf Schwellenlandniveau degenerieren. Unterwegs dahin wird die Versorgung der Alten trotzdem Lücken bekommen, die ziemlich unmenschlich sind, guck mal nach kleineren Städten in Japan. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kollabiert in weniger als zehn Jahren die Staatsform, siehe aktuelle Umfragen. Was dann kommt könnte ein Grund zum Auswandern sein, aber auch das mildere Szenario könnte große Anreize zum Auswandern für arbeitsfähige Menschen erzeugen, das läuft dann wie aktuell auf dem Balkan.

    Persönliche Strategie: Geld soweit vorhanden möglichst mobil in Wertpapiere mit Anlageschwerpunkt außerhalb EU anlegen, Ausgaben reduzieren durch Eigenleistungen, Reparaturen, Gebrauchtmarkt, dafür bei Bedarf weniger Erwerbsarbeit, denn die lohnt sich meist deutlich weniger als die Einsparung von Fremdleistungen. Generell nicht zu viel verdienen, ggf. vorhandene Zeit besser in anerkannte Weiterbildung stecken, die persönliche Aufwertung ist international nutzbar und abgabenfrei. Viel Zeit sinnstiftend mit eventuellen Kindern verbringen, denn deren Versorgung wird außerhalb der Familie auch immer mehr auf Aufbewahrung hinauslaufen, während sie eigentlich dringend alle möglichen Fähigkeiten brauchen, die man auch oder besser in der Familie vermitteln kann. Ggf. benötigte Fremdsprachen lernen, Kontakte in mögliche Auswanderungsziele aufbauen, und bei ausreichendem Attraktivitätsgefälle oder Zerlegung von Staat / Gesellschaft in D halt auswandern. Wenn Deutschland es schafft, sich bis 2040 irgendwie durchzuwurschteln ist der Spuk vorbei und die Lebensverhältnisse werden sich vermutlich zügig verbessern. Welchen Weg das nimmt können wir vermutlich nach der nächsteb Bundestagswahl erahnen.