Eine etwas ungewöhnliche Frage, aber mir ist aufgefallen, dass deutschsprachige Rechtsextreme oft Begriffe aus dem Englischen übernehmen, während sie selbst gegen die vermeintliche Sprachverunreinigung hetzen. Beispiele sind “Establishment”, “Great-Reset”, “Mainstream” und “Deep State”. Zumindest in Deutschland werden die Begriffe direkt aus der US-amerikanischen Rechten übernommen (anders in Österreich und der Schweiz?). Es gäbe gute Übersetzungen, also einfach nur Faulheit? Ein Versuch, mit fremden Begriffen zu imponieren? Vernetzung mit der US-Rechten?
Ich denke mal, das ist heute so wie zur Nazi Zeit mit dem “Internationelen Finanzjudentum” oder “Bolschewiki” das ist ja auch ein abstrakter Begriff in den man viel hinein interpretieren kann und sich daher wie perfekt für Verschwörungstheorien eignet. Also ich vermute gerade schwammige Begriffe oder direkt aus einer Fremdsprache eignen sich besser dafür, oder?
Die Leute, die diese Begriffe nutzen, wissen entweder nicht wofür sie stehen (ich hab so einen Onkel smh), oder versuchen aktiv sie Umzumünzen (wie bei “woke”). Hier geht es ja nicht um objektive Definition von Begriffen sondern subjektive Projektion der eigenen Unzufriedenheit auf ein gemeinsames Feindbild. Wenn das Juden, Ausländer mit einem gewissen mindestpigmentierungsgrad oder Linke sind, gilt bei denen wahrscheinlich der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Dass das ganze zunehmend aus dem Englisch stammt, würde ich damit erklären, dass die “Vordenker” der deutschen Rechten entweder von US-Amerikanischen Influencern in asozialen Medien radikalisiert wurden, oder sehen wie effektiv diese Kampfbegriffe sind in den USA sind. Viele von denen haben ja schon einen recht kleinen Wortschatz in deutsch, da ist das wahrscheinlich zu viel verlangt die “Fachbegriffe” auch noch zu übersetzen.
Das würde für eine imponierende Wirkung sprechen, die Erfurcht hervorrufen soll.