Was der internationale Account von Fridays for Future (FFF) diese Woche auf Instagram verbreitete, hat die Öffentlichkeit entsetzt.
Nun stellt sich heraus: Der Post geht auf die Initiative eines einzelnen Aktivisten aus Deutschland zurück.
Bereits vor Monaten wurde er aus den Strukturen von FFF Deutschland und auch der Mainzer Ortsgruppe ausgeschlossen. Mehrere linke Projekte der Stadt erteilten ihm Hausverbot. FFF-Mitglieder werfen ihm toxisches Verhalten vor, einige Personen haben sich aus Angst vor ihm aus der Bewegung zurückgezogen.
Auf Twitter erklärt Hasan Özbay, FFF Deutschland sei ein „rassistischer Verein“. Die Grünen hasse er mehr als die AfD. Israel habe kein Existenzrecht. Nach den Terrorangriffen vom 7. Oktober verurteilte er nicht etwa die Hamas, sondern wünschte allen Palästinensern „a very pleasant de-colonizing“.
Also, die deutsche FFF hatte den als Spalter auf dem Radar und sich von ihm getrennt, aber er hat immer noch Zugriff auf den Instagramm Account von FFF international? Das macht es nicht besser.
Der Artikel endet mit " … FFF international spreche nicht für die ganze Bewegung", aber für die öffentliche Wahrnehmung ist der Post letzte Woche ein ziemlicher GAU. Abgesehen von Umbenennung der ganzen Bewegung kann das eigentlich nur Greta Thunberg retten, wenn sie diesem Account die Berechtigung entzieht, für FFF zu sprechen und gleichzeitig nochmal deutlich Stellung bezieht, was sie von antisemitischen Positionen hält – aber die hat auf ihrem Instagram Kanal auch nach dem Zurückrudern letzte Woche immer noch ein “Free Palestine” Plakat, ist also eher mäßig sensibilisiert für dieses sensible Thema.
Zum einen wird im Artikel weiter unten darauf eingegangen, wie er sich bis jetzt bei FFF halten konnte bzw wie er sich dort verhält. Der Artikel sagt nichts von irgendwie ‘besser machen’, es wird nur versucht zu erklären wie es dazu kam.
Zum anderen steht da auch nicht, dass er Zugriff auf den Account hatte, nur dass er das mit seinem Einfluss durchgeboxt hat.
FFF ist halt ne sehr große Organisation. Da kennt nicht jeder jeden und die Leute machen halt auch ihr eigenes Ding
Durchgeboxt statt selbst geschrieben. Ok, dann gibt es noch mindestens eine weitere Person die damit scheinbar einverstanden war. Auch nicht besser.
Also warst du noch nie in einer Runde, in der die Mehrheit einfach keinen Bock auf Zoff hat und den Lautesten darum manchmal gewähren lässt?
Der ist offenbar einfach schnell mit der Beschimpfung als Rassist bei der Hand, und die jungen Leute, die sich auf Klimaschutz konzentrieren wollten, hatten weder Zeit noch Nerven, sich auf diesem für sie Nebenschauplatz aufzureiben. Das kann Menschen, die mit sowas wenig Erfahrung haben, schon passieren. Klassisches “don’t rock the boat”.
Nach 4 Jahren Aktionismus mit weltpolitisch relevanten Aktionen und Großdemonstrationen würde ich nicht mehr von unerfahrenen Leuten ausgehen. Jung oder nicht, die Bewegung hat schon genug auf dem Buckel dass man ihr für Ihre Aktionen auch Verantwortung vorwerfen darf.
Die Organisation von Klimaschutzdemos ist was anderes als das Handling einzelner Akteure mit toxischen Verhaltensmustern. Aus diesem “don’t rock the boat” Verhalten kommen Viele bei ihren eigenen Verwandten ihr ganzes Leben nicht raus.
Edit: Selbst wenn Einzelne sich wehren wollen, müssen sie sich damit erstmal gegen die ganzen “streitet euch doch nicht” Nasen durchsetzen. Und sie machen sich dann noch zur Zielscheibe bei all denen, die nicht die Details kennen, und nur “der xy ist ein Rassist” von dem lauten Schreihals mitbekommen haben.
Bei allem Verständnis das du oder ich für die Hintergründe aufbringen können, hat FFF zuerst durch Gretas nicht abgegrenzten Post und jetzt dieses Thema ein ernsthaftes PR Problem, und es ist nicht sichtbar, dass die irgendwas tun um das einzufangen.
Bei einer 1-Thema-Bewegung sollte es eigentlich nicht so schwer sein, andere Themen rauszuhalten, egal wie umkämpft sie sind, oder gerade wenn sie umkämpft sind.
Klimawandel ist nicht 1-Thema und jeder halbwegs sinnvolle Auseinandersetzung damit kann nicht auf 1-Thema reduziert werden.
Die Frage nach Verursachern und Lösung greift zwangsläufig die Themen soziale Gerechtigkeit in einzelnen Ländern, Wirtschaftsformen, internationale Zusammenarbeit, Kolonialismus und Postkolonialismus auf.
Deswegen haben die Feinde des Klimaschutzes es auch leichter die Bewegung anzugreifen, indem sie nur auf ein Thema schauen und “ahah! hier habt ihr nicht die perfekte Lösung” schreien, oder eben mit “davon habt ihr keine Ahnung, konzentriert euch doch nur auf ein Thema” usw. kommen.
Was glaubst du denn mit deinem “besser” sagen zu wollen? Nur du sprichst von “besser”.
Junge, evtl. eicht beeinflussbare, freie Individuen in einer großen Organisation. Millionen vin Anhängern. Die öffentliche Diskussion zeigt doch schon, dass der nicht für FFF spricht
Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.
Klar ist da sicherlich mehr Dummheit als Böswilligkeit vorhanden. Aber hier gehts ein Sprachrohr für eine weltweite Bewegung mit 4 oder 5 Jahren Erfahrung auf dem Buckel. Die haben gerade ein PR Desaster erlebt und tun nichts um das zu beheben.
Das ist also noch sehr viel mehr Dummheit. Oder vielleicht fällt denen die Abgrenzung wirklich so schwer? Woher sollen wir das wissen, wenn die es nicht mal versuchen.
Thunberg hat ihre Position später richtiggestellt.
Dummheit ist eher 20jährige als unbedingt besonders welterfahren und deshalb fehlerfreie Menschen darstellen zu wollen wie du es hier an anderer Stelle machst . .
Inhaltlich wurde FFF immer schon dramatisch überschätzt.
Ich frage mich wo die Relevanz ist. Sowas kommt in der linken Szene gefühlt jeden 2. Tag vor und das seit Jahren. Das waren bisher höchstens interna. Wenn man das mal im größeren Zusammenhang sehen würde, könnte ich das noch irgendwie verstehen. Die Konkret hat das z.B. auch in der aktuellen Ausgabe abgefrühstückt, da hat aber irgendwie eine halbe Seite ausgereicht. Also jetzt nochmal konkret: In Bonn hat z.B. ne feministische Gruppe neulich auch Müll gepostet, darüber haben sich nur sehr begrenzt Leute aufgeregt. Aber eigentlich war das Statement da nochmal viel härter und viel mehr daneben als das hier. Liegt es wirklich daran, dass es sich hier um FFF handelt? Aber andererseits hat FFF auch kaum noch Relevanz, die machen doch gefühlt nichts mehr. Dieser Trubel um Greta Thunbergs Krake und die Verwaltung des internationalen Accounts scheint mir einfach übertrieben zu sein. Es wird mit Sicherheit genug andere Vorfälle und Äußerungen in dieser Richtung geben, die noch gewichtiger sind, als das hier.
Wundert dich das wirklich, dass die mediale Berichterstattung über den “FFF International”-Account unvergleichbar größer ist, als über ne Bonner Feminist*innen-Truppe?
Linke Gruppierungen sind normalerweise einfach totale Nischen, über die die meisten Menschen halt sowieso nichts mitbekommen und gar nicht verstehen würden, was da abgeht, wenn man versuchen würde, es ihnen zu erklären.
Fridays for Future kennt mittlerweile halt einfach jeder und dieser Fall steht einfach exemplarisch für unzählige ähnliche Fälle in andere Gruppierungen.
Und in der deutschen Berichterstattung mag das Handeln von FFF definitiv nicht mehr so präsent zu sein, aber nichtsdestotrotz ist dieser Fall relevant. Ich weiß überhaupt nicht, was du hier aussagen willst? Es gibt tausend mal irrelevante Berichterstattung.
Ich denke die Relevanzfrage steht auch in dem Kontext, wieviel Relevanz dem Thema medial zugewiesen wird.
Das allerlei deutsche Unternehmen beste Geschäfte mit Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen machen, wird ja auch nur am Rande erwähnt. z.B. indem sie Saudia Arabien Kriegswaffen liefern, oder Polizeiausrüstung nach Weißrussland und Russland, oder mit Datenanalysetools zur Verfolgung von LGBT Menschen und Dissidenten für Regime am Markt sind.
In Bayern gewinnt Aiwanger Stimmen dazu, weil er ein Nazi ist, der als Jugendlicher einen erneuten Holocaust gefordert hat, aber anstatt es der Bayerischen Landesregierung und Markus Söder so lange um die Ohren zu schlagen, bis die FW aus der Regierung geworfen und von jeglichen Koalitionsambitionen ausgeschlossen wird, wird es nur im Kontext vom Wahlkampf für ein bisschen Horserace thematisiert und Söder für seine Schachzüge gelobt. Das damit offenbar ganz Bayern ein riesiges Antisemitismusproblem hat, wird natürlich auch nicht so thematisiert.
Aber bei FFF, da muss das Ganze ausgeschlachtet werden, denn wenn nicht jeder in der Bewegung ein blütenweißer Engel ist, dann muss die Bewegung ja teuflisch sein.
Diese Berichtbestattung verteufelt FFF nicht, sondern zeigt, wie die Aktiven sich durchaus gegen diese Unterwanderung wehren!
Und es wird für viele andere deutlich einfacher sein, so etwas frühzeitig zu erkennen und dagegen was zu machen, wenn sie von diesem Fall gehört haben.
Auch wenn die Berichterstattung FFF nicht verteufelt, so kommt es letztendlich doch auf die Wirkung an und die Wirkung ist hier eindeutig. Da müssen wir nicht lange spekulieren.
Nur weil ich die Frage in den Raum stelle, heißt das noch lange nicht, dass ich mich wundere.
Falls Fridays for Future hier exemplarisch für irgendein größeres Problem stehen würde, dann würde ich mir doch eben mehr Beispiele und Kontext wünschen und das ist hier einfach nicht gegeben.
Nein, der Fall ist eben nicht relevant, weil sich breite Teile der Organisation davon distanzieren. Es handelt sich eindeutig um die Meinung einer einzigen Person. Das ist höchstens ein Problem deren Social-Media-Teams.
Im selben Ausmaß könnte man über jeden dummen Social-Media-Account der AfD berichten. Davon gibt es hunderte. Da gibt es gefühlt jeden Tag einen Shitstorm. Was passiert da? Nichts. Und jetzt frag dich mal was ich hier aussagen will.
Also nochmal für die ganz langsamen: Entweder handelt es sich hier um gezielte Hetze gegen Fridays for Future, Ablenkung von anderen Antisemitismus (der nahezu omnipräsent in unserer Gesellschaft ist) oder schlechte Recherche/Berichterstattung.
Es wird weltweit so berichtet:
The German branch of Fridays for Future, which has previously clashed with the global organisation over its positions on Israel…
Nein, schau dir an wie das da gemacht wird: Der größere Zusammenhang wird dargestellt. Die machen es wesentlich besser.
Auch hier nochmal das gleiche, was ich woanders schon geantwortet hat:
Ich sehe hier keine Hetze gegen FFF: Ich sehe hier wie viele Aktive und Engagierte in FFF in Deutschland sich durchaus zu Wehr gesetzt haben.
Gegen Linken Antisemitismus engagieren sich übrigens meistens Linke! Und nicht Reaktionäre Kräfte.
Durch den Artikel des Guardian dürfte mittlerweile klar sein, dass es sich hier um schlechte Recherche/Berichterstattung handelt. Und ich bleibe auch dabei: Früher wäre das einfach Interna gewesen. Die Reichweite dieser Angelegenheit ist unverhältnismäßig. Den Zusammenhang des letzten Satzes mit meinem Kommentar verstehe ich nicht.
Es würde helfen, wenn du auf den Artikel des Guardian verlinken würdest. Ich konnte ihn jetzt nicht auf Anhieb finden.
Und mein letzter Satz bezieht sich darauf, dass ich den Eindruck erhalten habe, dass einige hier Hetze gegen FFF vermuten würden. Und das wäre ja klassischerweise eine reaktionäre Maßnahme.
https://feddit.de/comment/4355086 geht das? Ist jedenfalls auch hier in den Kommentaren zu finden.
Also https://www.theguardian.com/environment/2023/oct/23/backlash-over-european-climate-activists-support-for-palestine hätte es auch getan.
Nunja, ich empfand die Info, dass es einen toxischen “Macker” gibt, der wie eine Abrissbirne in linke Gruppen einschlägt und dann nur noch über die “fremden Kolonisatorinnen” in Israel reden möchte, schon relevant für mich. Der Guardian-Artikel berichtet da durchaus über etwas komplett anderes.
Keine Ahnung, was dein Problem ist. Ich kann es wirklich nicht verstehen.